How to
[Unbezahlte Werbung mit ❤️] Eine Naturkosmetik-Zertifizierung ist die Bestätigung der Qualität Eurer Produkte oder Dienstleistungen durch einen unabhängigen Dritten. Mit einer Zertifizierung kommuniziert Ihr, dass Eure Produkte nach einem klar definierten und öffentlich zugänglichen Naturkosmetik-Standard hergestellt und regelmäßig geprüft werden.
An dem Naturkosmetik-Siegel erkennen Geschäftspartner und Kunden sofort, welche Richtlinien für Naturkosmetik oder Biokosmetik Ihr verfolgt. Eine Naturkosmetik-Zertifizierung öffnet Euch auch die Türen innerhalb der Branche. Mit einer Zertifizierung baut Ihr Vertrauen in Eure Marke, Euer ehrliches Engagement und nachhaltiges Wirtschaften auf und schließt von vornherein den Verdacht auf Greenwashing aus.
Je nach Geschäftsfeld bezieht sich die Naturkosmetik-Zertifizierung auf unterschiedliche Bereiche. Den Naturkosmetik-Kunden ist vor allem die Zertifizierung der Endprodukte vertraut. Die Auslobung des verkaufsfertigen Naturkosmetikproduktes mit einem Naturkosmetik-Siegel ist jedoch nur der letzte Schritt in der langen Kette der Rückverfolgbarkeit für jede Naturkosmetik- und Bio-Zertifizierung. Nur Hersteller und Markeninhaber können ein solches Naturkosmetik-Zertifikat für Ihre Produkte erhalten.
Lohnhersteller oder Anbieter von Rohstoffverarbeitungs- oder Abfüllungs-Dienstleistungen dagegen können sich mit der Naturkosmetik-Zertifizierung die Konformität ihrer Dienstleistungen bestätigen lassen. Die Konformitätsbescheinigung autorisiert sie, einem Naturkosmetik-Standard entsprechende Leistungen anzubieten.
Auch Rohstofflieferanten können ein Biokosmetik-Zertifikat für Inhaltsstoffe erhalten, die den Vorgaben eines Naturkosmetik-Standards entsprechen. Beim COSMOS-Standard erhalten Inhaltsstoffe mit Bioanteilen das Zertifikat “COSMOS zertifiziert”. Inhaltsstoffe ohne Bioanteile können eine Konformitätsbescheinigung mit dem Siegel “COSMOS approved” bekommen. NATRUE bietet alle geprüften und konformen Inhaltstoffe als NATRUE-zertifiziert an.
Vor der Entscheidung für eine Naturkosmetik-Zertifizierung sollten immer die folgenden drei Fragen beantwortet werden.
Euer Leitbild, Eure Werte und Ziele als Marke sind die Basis für den gesamten Firmenauftritt. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Orientierungspunkt bei der Auswahl Ihres Naturkosmetik-Siegels.
Wofür soll Eure Marke stehen? Soll es Naturkosmetik sein, Biokosmetik oder biodynamisch hergestellte Demeter-Kosmetik? Worauf legt Ihr besonderen Wert? Welche Stärken sollen die Produkte repräsentieren?
In welchen Regionen möchtet Ihr aktiv werden? Wo wollt Ihr Kunden ansprechen? Liegt der Schwerpunkt im regionalen Umfeld? Möchtet Ihr im gesamten deutschsprachigen Raum aktiv sein? Oder habt Ihr vor, Eure Produkte, Rohstoffe oder Dienstleistungen europaweit oder international anzubieten?
Im Marketing-Jargon nennt man es Kunden-Avatar: den virtuellen Beispielkunden. Es kann sinnvoll sein, bis zu vier verschiedene Beispielkunden zu entwickeln. Kreiert Euren Wunschkunden als ganz konkrete Person: mit Namen, Alter, Beruf, Einkommen, Vorlieben, Einstellungen, Wünschen, Problemen und Zielen. Was wünscht er/sie sich, wovon träumt er/sie, was hat er/sie tagtäglich zu bewältigen? Wenn Ihr die Zielgruppe auf diese Weise konkret und lebensnah beschrieben habt, wird die Auswahl der passenden Naturkosmetik-Zertifizierung wesentlich leichter fallen.
Die Kombination aus Marken-Leitbild, Zielmarkt und Kundenavatar ist Euer Kompass beim Prüfen der Anforderungen der verschiedenen Naturkosmetik-Siegel und letztendlich bei der Auswahl des Naturkosmetik-Standards.
Hier einige Beispiele, wie eine Orientierung bei der Auswahl aussehen kann.
Ihr wollt Naturkosmetik- oder Biokosmetik-Kunden sowohl regional als auch auf internationaler Ebene ansprechen? Dann bieten sich die beiden international bekanntesten Naturkosmetik-Standards COSMOS und NATRUE an.
Das Siegel des von den fünf größten europäischen Bio-Zertifizierern gegründeten COSMOS-Verbandes ist weltweit anerkannt. Je nachdem, welcher regionale Bezug für Euch zusätzlich wichtig ist, könnt Ihr Euch für einen Zertifizierer entscheiden, der in dieser Region bekannt ist. Dessen Logo erscheint später zusammen mit dem Logo des COSMOS Zertifizierungslevels Natural für Naturkosmetik oder Organic für Biokosmetik auf Ihren Produkten. Im deutschsprachigen Raum ist der BDIH beheimatet, in Frankreich sind es Cosmebio und Ecocert. Ecocert ist zudem als größter Bio-Rohstoff-Zertifizierer in ganz Europa, Osteuropa, sowie im gesamten amerikanischen und asiatischen Bereich bekannt. Die Soil-Association dagegen hat sich im britischen Einzugsgebiet einen Namen gemacht. Der italienische Zertifizierer ICEA ist in Süd- und Osteuropa mit seinem Logo viel vertreten.
Die großen deutschen Naturkosmetikunternehmen Laverana, Weleda, Dr. Hauschka, Dalli-Werke und Primavera gründeten die internationale NATRUE-Organisation. Der wichtigste regionale Bezug liegt im deutschsprachigen Raum. Durch die Präsenz der deutschen und europäischen Naturkosmetik-Giganten auf dem internationalen Markt erstreckt sich der Bekanntheitsgrad von NATRUE auch über die ganze Welt.
Liegt Euer Zielmarkt im deutschsprachigen- und EU-Raum, dann könnte das NCS (Natural-Cosmetics-Standard)-Siegel der GfaW, der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsethik, die richtige Wahl sein. Dieses Naturkosmetik-Siegel etabliert sich immer mehr und baut auch seinen Auftritt auf dem Internationalen Markt aus.
Die Wunschkunden und Euer Zielmarkt befinden sich in und um Österreich? Dann ist die staatliche Austria-Bio-Kosmetik-Zertifizierung eine sehr gute Option.
Liegt Euch die biodynamische Landwirtschaft besonders am Herzen? Der Demeter-Verband bietet neben der Zertifizierung von Lebensmitteln auch eine Demeter-Kosmetik-Zertifizierung an.
Möchtet Ihr Euch im Umfeld der Reformhäuser als Marke bewegen, dann könnte die an COSMOS und NATRUE-Kriterien angelehnte Reform-interne Naturkosmetik-Zertifizierung genau das Richtige sein.
Wenn Ihr nun die Auswahl des Zielmarktes noch mit Ihren Firmenwerten und Ihren Kunden-Avatar abgleicht, kristallisiert sich schnell ein erstes Bild heraus.
Die Auswahl des Naturkosmetik-Standards ist untrennbar verbunden mit der Auswahl Eurer Geschäftspartner. Entwickelt Ihr eine Marke und lasst Eure Produkte bei einem Lohnhersteller produzieren? Dann muss für eine Zusammenarbeit bei Euch und beim Lohnhersteller dieselbe Naturkosmetik-Zertifizierung vorliegen. Viele Kosten und großen Aufwand könnt Ihr sparen, wenn Ihr diese Frage vor der eigenen Entscheidung für ein Naturkosmetik-Siegel abklärt. Wenn Ihr einen Lohnhersteller wählt, dessen Dienstleistung bereits nach einem Naturkosmetik-Standard als konform bestätigt ist, solltet Ihr Euch also möglichst auch für diesen Standard entscheiden.
Sollte ein Geschäftspartner nicht oder nach einem anderen Naturkosmetik-Standard zertifiziert sein, wird eine neue Zertifizierung – passend zu Eurem angestrebten Standard – unabdingbar sein. Erst dann ist eine Zusammenarbeit bei der Herstellung von zertifizierten Naturkosmetik-Produkten realisierbar. Das ist zwar machbar, bedeutet aber zusätzlichen Aufwand und Zusatzkosten. Im Zweifelsfalls tragt Ihr die Kosten für die Zertifizierung des Lohnherstellers oder Dienstleisters.
Die Auswahl der Rohstoffe ist ein weiterer Aspekt, den Ihr bei der Vorplanung zur Naturkosmetik-Zertifizierung berücksichtigen sollten. Die international bekannten Bio-Zertifikate von Rohstoffen werden in der Regel von den Zertifizierern anerkannt. Viele Bio-Rohstoffe sind mittlerweile auch bereits nach COSMOS oder NATRUE Kriterien zertifiziert oder als konform bestätigt. Wenn Ihr von Anfang an Inhaltsstoffe einplant, die dem gewünschten Standard entsprechen, spart Ihr Zeit und Kosten für neue Prüfungen.
Das Verpackungsmaterial wird ebenfalls auf seine Nachhaltigkeit und Recyclefähigkeit hin geprüft. Einige Verpackungsmittelanbieter sind für ihre konformen Verpackungen bekannt. Die Naturkosmetik-Standards geben Richtlinien, wie eine standardkonforme Verpackung aussehen muss.
Wichtig zu wissen: Die Zertifizierer dürfen Euch keine direkten Empfehlungen zu Geschäftspartnern, Rohstoffen, Bezugquellen etc. geben.
Ihre Akkreditierung als Zertifizierer schließt eine Beratung aus.
Bei der Budgetplanung für Ihre Naturkosmetik-Zertifizierung zahlt es sich langfristig aus, neben der Planung der Finanzen auch Zeit- und Personalaufwand mit einzukalkulieren.
Die Kosten Eurer Naturkosmetik-Zertifizierung setzen sich zusammen aus:
Bei der Kostenverteilung gibt es hier zwei grundlegend verschiedene Modelle. Beim COSMOS-Standard habet Ihr nur einen Vertragspartner. Der Zertifizierer berechnet seine Zertifizierungskosten und gleichzeitig auch die Lizenzgebühren für die Nutzung des COSMOS-Standards.
Entscheidet Ihr Euch für das NATRUE- oder NCS-Siegel, dann schließt Ihr erst einmal einen Lizenzvertrag mit dem Standardgeber ab (NATRUE oder die GfaW für das NCS-Siegel). Anschließend wählt Ihr dann einen Zertifizierer, der nach diesem Naturkosmetik-Standard prüft und schließt mit ihm einen Vertrag für die Durchführung der Zertifizierung ab.
Die Kosten der Zertifizierung unterteilen sich in Kosten für die Dokumentenprüfung, die nach Aufwand anfallen. Dokumente werden geprüft, wenn sie neu sind oder es Änderungen gab. Dazu kommen die regelmäßig anfallenden Kosten für das jährlich vor Ort durchgeführte Audit, die Auswertung und die Zertifikatserstellung.
Um eine taugliche Grundlage für die Kostenkalkulation zu haben, braucht Ihr einen Kostenvoranschlag, der genau auf Eure Tätigkeit und Geschäftsorganisation abgestimmt ist. Es wird hier zwar gerne geschätzt, aber davon möchte ich abraten. Kostenvoranschläge könnt Ihr bei jedem Standard und jedem Zertifizierer unverbindlich anfordern. Bei der Anfrage werden Ihr nach diversen Details der Geschäftstätigkeit gefragt. Je genauer Ihr dabei mit den geforderten Angaben sind, desto präziser fällt der Kostenvoranschlag aus und desto besser könnt Ihr planen.
Bei der Zeitfrage gilt: je langfristiger Ihr die Naturkosmetik-Zertifizierung plant, desto besser. Erfahrungsgemäß braucht man im Optimalfall mindestens sechs Monate (mit viel Glück) bis zu einem Jahr vom Start des Zertifizierungsprozesses bis hin zum Erhalt des Zertifikats. Läuft die Naturkosmetik-Zertifizierung einmal, sollte Zeit für die Erfüllung der regelmäßigen Anforderungen und für die Vorbereitung und die Durchführung des Audits eingeplant werden.
Die Grundlage für einen möglichst geringen Personalaufwand in der laufenden Naturkosmetik-Zertifizierung ist ein gut abgestimmter Workflow für die Einhaltung der Anforderungen im Lager, der Produktion, dem Marketing, sowie für die nötigen Dokumentationen. Je besser diese Abläufe abgestimmt und in den Arbeitsalltag integriert sind, desto weniger Personal- und Zeitaufwand erfordern sie. Gibt es hier Lücken oder Kapazitätsprobleme, kommt das spätestens beim Audit ans Licht.
Es zahlt sich langfristig aus, beim Start der Naturkosmetik-Zertifizierung genügend Ressourcen für das Aufsetzen des Zertifizierungprozesses und den Aufbau des daraus resultierenden Workflows einzuplanen. Damit geht Ihr einer Überforderung der Mitarbeiter kurz vor dem anstehenden Audit, geplatzten Zeitplänen, nicht eingehaltenen Anforderungen und daraus resultierenden Restriktionen geschickt aus dem Weg.
Ihr habt eine Naturkosmetik-Zertifizierung bereits ins Auge gefasst? Dann ist es sinnvoll, wenn Ihr zeitnah mit der Klärung der Grundlagen und der Auswahl des passenden Naturkosmetik-Siegels beginnt. Die Kriterien der angestrebten Naturkosmetik-Zertifizierung schon zu Beginn der Planung mit einzubeziehen, kann die Markenentwicklung erheblich erleichtern und die „Go-to Market“ Spanne sehr verkürzen. Sobald die Rohstoffbeschaffung und Rezepturplanung starten, ist es hilfreich, bereits mit dem gewählten Zertifizierer zusammenzuarbeiten. Die Vorbereitung des Zertifizierungsprozesses ist auch anhand der in den Naturkosmetik-Standards definierten Kriterien möglich, die letztendliche Validierung der Rohstoffe und Rezepturen liegt jedoch in der Hand der speziell dafür ausgebildeten Zertifizierungsbearbeiter.
Mehr über die einzelnen Naturkosmetik-Siegel erfahrt Ihr auch im Authentic Eco Blogpost: “Naturkosmetik-Siegel – zertifizierte Naturkosmetik sofort erkennen”
Elke von Authentic Eco